Was bei der Wahl des richtigen Ladekabels unbedingt zu beachten ist
Beim Laden an öffentlichen Ladesäulen taucht häufig die Frage auf, wie viel Kilowatt oder Ampere das Ladekabel haben darf bzw. haben soll. Soll man besser ein stärkeres Ladekabel verwenden oder doch ein schwächeres? Was ist, wenn das Ladekabel mehr kW leistet, als die Ladestation? Funktioniert ein stärkeres Kabel überhaupt an einer schwachen Ladesäule? Es kommt immer wieder vor, dass Ladesäulen die Ladefreigabe verweigern … dies liegt häufig an unterdimensionierten Ladekabeln. Hier erfahren Sie, auf was Sie achten müssen, damit Sie nie wieder mit dem falschen Ladekabel an der Ladesäule stehen.
Das Zusammenspiel aus Fahrzeug, Ladekabel und Ladestation
Der maximale Ladestrom, der beim Ladevorgang fließen kann, hängt vor allem von drei Faktoren ab: (1) der Ladeleistung des Fahrzeugs, (2) der Ladeleistung des Ladekabels und (3) der Ladeleistung der Ladestation. Der maximale Ladestrom ist durch die Leistung des schwächsten Glieds in dieser Kette begrenzt. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Ein Fahrzeug mit einer Ladeleistung von max. 7,4 kW, das mit einem 11 kW Ladekabel an einer 22 kW Ladestation hängt, wird niemals schneller als mit 7,4 kW laden. In diesem Fall ist der im Fahrzeug verbaute OnBoard-Lader (7,4 kW) der Flaschenhals. Ein anderes Beispiel: Ein Fahrzeug mit einer maximalen Ladeleistung von 40 kW, das mit einem 11 kW Ladekabel an einer 22 kW Ladesäule hängt, wir niemals schneller als mit 11 kW laden. In diesem Fall ist das Ladekabel der Flaschenhals.
So viel kW soll das Ladekabel haben
Viele fragen sich, ob das Ladekabel mehr kW haben darf, als die Ladesäule? Oder ob es weniger kW als die Ladesäule haben darf? Müssen die kW des Ladekabels genau zu den kW der Ladestation passen? Um die Antwort vorweg zu nehmen: Idealerweise verwenden Sie ein Ladekabel, das mindestens so stark ist, wie die Ladesäule. Ein Beispiel: Wenn die Ladestation eine Leistung von 22 kW hat, dann empfiehlt sich auch die Verwendung eines 22 kW-Ladekabels.
Warum das so ist, ist schnell erklärt. Manche Ladestationen erkennen die maximale Ladeleistung des Kabels automatisch und schalten den Ladevorgang nicht frei, wenn die Leistung des Ladekabels unter der maximalen Leistung der Ladesäule liegt. Das hat sicherheitstechnische Gründe. Sollte die Ladestation ungewollt mehr Leistung liefern, als das Kabel verträgt, so kann es zu riskanten Situationen kommen. Daher brechen viele Ladestationen den Ladevorgang sicherheitshalber ab, sobald sie erkennen, dass ein zu schwaches Ladekabel angeschlossen wurde. Möchten Sie beispielsweise Ihr Fahrzeug an einer 22 kW Ladesäule mit einem 11 kW Ladekabel laden, so kann es sein, dass der Ladevorgang gar nicht erst frei geschalten wird. Dies kann unangenehm werden, vor allem dann, wenn Sie es mit niedrigem Akkustand gerade noch zur Ladestation geschafft haben, diese dann aber den Start des Ladevorgangs verweigert.
Tipp: Ein leistungsstarkes Ladekabel mit 22 kW erhöht die Flexibilität beim Laden
Beim Kauf eines Ladekabels empfiehlt es sich also im Zweifelsfall immer zum stärkeren Modell zu greifen. Im Idealfall schaffen Sie sich ein 22 kW Ladekabel an – wird oft auch als 32 A Ladekabel bezeichnet. Der Vorteil: Mit diesem leistungsstarken Ladekabel können Sie auch an einer schwachen Ladesäule laden. Es ist zum Beispiel kein Problem, mit einem 22 kW Ladekabel an einer 11 kW Ladesäule zu laden. Umgekehrt kann es aber zu Problemen kommen (siehe oben). Ein weiterer Vorteil: Mit einem stärkeren Ladekabel sind Sie auch für einen stärkeren Zweitwagen oder ein zukünftiges Modell mit höherer Ladeleistung gerüstet. Der Preisunterschied zwischen schwächeren und stärkeren Ladekabeln ist außerdem relativ gering. Der Zugewinn an Flexibilität allerdings enorm.