NRGkick versus go-eCharger: Der große Vergleich
Auf den ersten Blick sind sich die mobilen Lader von NRGkick und go-eCharger sehr ähnlich. Die beiden Ladegeräte unterscheiden sich aber in einigen Aspekten und jedes der beiden Modelle zeichnet sich durch spezielle Vorteile und Nachteile aus. Diese hängen natürlich auch vom jeweiligen Einsatzzweck und von persönlichen Vorzügen ab. Sie fragen sich, welches der beiden das bessere Ladegerät für Sie ist? Hier finden Sie alle Details auf einen Blick!
Tipp: Mittlerweile gibt es einen Nachfolger für den HOMEfix. Dieser nennt sich go-e Charger Gemini und verfügt über weitere technische Verbesserungen und Neuerungen im Vergleich zum HOMEfix.
Zuerst zu den Gemeinsamkeiten zwischen dem NRGkick und go-eCharger: Beide Lader verfügen netzseitig über einen roten CEE-Stecker, der bis zu 32 Ampere Drehstrom (auch Kraftstrom genannt) aufnehmen kann. Da rote Steckdosen mit 32 A eher selten anzutreffen sind, bieten beide Hersteller Adapter an, die einzeln oder als Set erhältlich sind. Mit dem Schuko-Adapter können der NRGkick und go-eCharger and normalen Haushaltssteckdosen (Schuko-Steckdosen) angeschlossen werden. Mit dem blauen CEE 16 Adapter können beide Lader an sogenannten Camping-Steckdosen betrieben werden. Ein roter CEE 16 Adapter ermöglicht es, die mobilen Ladestationen an eine dreiphasige rote CEE-Steckdose anzuschließen, die mit 16 Ampere abgesichert ist. Wer für jede nur denkbare Ladesituation gerüstet sein möchte, greift gleich zum praktischen Adapter-Set, das alle gängigen Adapter umfasst. Der Vorteil der Original-Adpater ist, dass die integrierte Adaptererkennung den maximalen Ladestrom automatisch anpasst.
Unterschiede im Handling
Der mobile Lader von NRGkick verfügt auf der Fahrzeugseite bereits über ein Typ 1 oder Typ 2 Ladekabel (je nach Modell). Das bedeutet, dass das Ladegerät beim Laden auf der einen Seite an die Steckdose und an der anderen einfach an das E-Auto angesteckt werden muss. Beim go-eCharger HOME+ (alter Name go-eCharger MOBILE) ist das eine Spur anders, da dieser auf der Fahrzeugseite nicht über ein fix montiertes Kabel verfügt, sondern lediglich über eine Ladesteckdose. An diese Steckdose muss ein Typ 1 Kabel oder Typ 2 Kabel angeschlossen werden, das anschließend mit dem Fahrzeug verbunden wird. Dieser “Zwischenschritt” macht den Ladevorgang einen Tick aufwändiger. Der Vorteil ist allerdings die höhere Flexibilität dieser Ausführung, da man je nach Belieben und Einsatzzweck unterschiedliche Kabel (z. B. mit unterschiedlichen Längen, oder sogar Spiralkabel) an die Steckdose des go-eChargers anschließen kann. Außerdem kann das Kabel am Ende seiner Lebensdauer oder im Falle eine Defekts oder Problems einfach ausgetauscht werden. So einfach ist das mit dem fix integrierten Ladekabels des NRGkicks leider nicht möglich. go-e bietet eigene Ladekabel zum Anschließen an den mobilen Charger an, es können jedoch auch Kabel anderer Hersteller verwendet werden.
Möchte man E-Autos mit unterschiedlichen Anschlüssen (Typ 1 oder Typ 2) laden, dann bietet die Steckdosen-Version von go-eCharger ebenso einen erheblichen Vorteil: Durch einen Kabelwechsel kann das eine Mal ein Typ 1 Auto und ein anderes Mal ein Typ 2 Auto geladen werden. Man benötigt also nur ein einziges Ladegerät und zwei Ladekabel. NRGkick bietet diese Möglichkeit leider nicht, hier müsste man sich zwei getrennte Ladegeräte anschaffen (eines für Typ 1 und ein zweites für Typ 2 Fahrzeuge). Ob man Flexibilität oder weniger umständliche Ladevorgänge bevorzugt, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Bei beiden Geräten kann die Ladeleistung per Knopfdruck am Gehäuse (und auch über die Handy-App) eingestellt werden.
Abmessungen und Gewicht
Der NRGkick Lader wurde in Leichtbauweise gefertigt und zeichnet sich durch ein handliches, kompaktes Gehäuse aus. Gemeinsam mit dem 5 Meter langem Kabel bringt es der Lader auf insgesamt 4 kg. Verglichen mit dem go-eCharger bringt der NRGkick etwas mehr kg auf die Waage, was vor allem daran liegt, dass der NRGkick-Lader über ein fixes Ladekabel verfügt (am go-eCharger ist anstelle eines Ladekabels nur eine Steckdose verbaut). Die Abmessungen der NRGkick Ladebox betragen 215 x 90 x 84 mm. Bei der Bauform wurde vor allem auf optimale Bedienbarkeit geachtet.
Der go-eCharger zählt mit nur 1,9 kg zu den absoluten Leichtgewichten unter den tragbaren Ladestationen. Seine kompakten Abmessungen (250 x 150 mm) und die optimierte Bauform sorgen für ein einfaches, unkompliziertes Handling. Das Gehäuse besteht aus einem schlagfestem und UV-beständigem Hochleistungskunststoff. Die Länge des Zuleitungskabels zur Steckdose beträgt 2 Meter.
Verwendung zuhause
Beide mobilen Ladeboxen eignen sich sowohl für das Laden zuhause als auch für unterwegs. Die Mindestvoraussetzungen sind in beiden Fällen entsprechende Steckdosen (z. B. Schuko, Campingsteckdose, Drehstromsteckdose). Der go-eCharger punktet bei der Verwendung zuhause vor allem durch die im Lieferumfang enthaltene Wandhalterung (passende Schrauben und Dübel werden ebenso mitgeliefert). Montiert man den go-eCharger fix an eine Wand oder Säule in der Garage oder unter dem Carport, sorgt die für mehr Ordnung und zwar vor, während und nach dem Laden. Für beide Lader bieten sich außerdem Halterungen für Ladekabel an, damit die Kabel sauber an einem dafür vorgesehenen Platz verstaut bzw. aufgewickelt werden können.
Funktionen der Handy-Apps
Die Handy-App von NRGkick bietet zahlreiche Funktionen. Die Verbindung erfolgt über Bluetooth. Informationen zur geladenen Energiemenge, Stromkosten, Reichweite, eingespartes CO2, Lademengenbegrenzung, Gesamtenergiezähler, stufenlose Ladestromeinstellung (in 1 A-Schritten von 6 bis 32 A) und eine Start-Stopp-Funktion sind in der App verfügbar. Außerdem gibt die NRGkick Smartphone App eine schnelle Übersicht über Strom, Spannung und Leistung an allen drei Phasen. Zusätzlich können Ladestatistiken exportiert werden, die Sie anschließend beliebig auswerten können.
Auch die Handy-App für den go-eCharger verfügt über einen nennenswerten Funktionsumfang. Die Verbindung erfolgt über WLAN. Über die App können mittels Smartphone unterschiedlichste Einstellungen getroffen, die Ladung überwacht, Zugänge verwaltet (RFID/App) und die LED angepasst werden. Der LED-Ring am Gehäuse des Laders gibt Auskunft über den Status und die eingestellten Ampere. Darüber hinaus verfügt die Handy-App über eine Start/Stopp-Funktion, einen Ladetimer, einen Stromzähler (gesamt und je RFID-Karte), eine Kabel Lock/Unlock-Funtkion, und zeigt die maximalen Wh an.
Smarte Ladefunktionen bzw. Laden 2.0
Die neueste Version des NRGkick beherrscht PV-geführtes Überschussladen (voraussichtlich ab Anfang 2023) und weitere beliebte Smart Features. Das optional erhältliche Zusatzprodukt “NRGkick Connect” macht auch die erste Generation des NRGkicks zu einem smarten Ladegerät: Photovoltaik-geführtes Laden, weltweiter Zugriff über die Cloud, monatliche Ladeberichte, automatisches Versenden von Ladeberichten, zeitgesteuertes Laden, umfangreiche Lade-Statistiken, Alexa-Sprachsteuerung, WLAN/Bluetooth und sogar ein eigenes Web-API für alle, die gerne selbst programmieren. Die kleine Box wird an eine haushaltsübliche Schuko-Steckdose angeschlossen steht mit dem NRGkick-Lader über Bluetooth in Verbindung. Die Nutzung von “Connect” ist daher nur in Verbindung mit der Bluetooth-Version des NRGkick-Laders möglich.
Auch der go-eCharger ist für die Zukunft gerüstet und punktet mit innovativen Ladefunktionen. Der Lader kann zum Beispiel gezielt überschüssigen Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage (PV) zum Laden des E-Autos nutzen. Außerdem verfügt der go-eCharger über eine offene Programmierschnittstelle (API), damit Geräte von anderen Herstellern angebunden werden können. Darüber hinaus können mittels OCPP-Schnittstelle (Open Charge Point Protocol), Daten für Abrechnung und Überwachung mit anderen Anbietern standardisiert ausgetauscht werden (inkl. Fehlerübermittlung). Für diejenigen, die es gerne weniger kompliziert haben, bietet der go-eCharger auch eine einfach Timer-Funktion, mit der Ladezeit mit Start und Stopp, Wochentag und Uhrzeit voreingestellt werden können. So können Sie beispielsweise den Start des Ladevorgangs an den Nachtstromtarif koppeln und so Geld sparen und das Stromnetz entlasten.
Mit dem optional erhältlichen go-eController, wird der go-eCharger sogar Smart Home fähig und kann zum Beispiel über Geräte wie Alexa (Amazon) oder Siri (Apple) gesteuert werden. Der go-eController ermöglicht auch die Einrichtung eines privaten Lastmanagements, wenn mehrere Ladestationen pro Haus oder Haushalt verwendet werden. Die Kommunikation zwischen den Ladegeräten gewährleistet eine sichere und effiziente Verteilung des Stroms und verhindert, dass das Stromnetz im Gebäude überlastet wird.
Sicherheitsfunktionen und Zugangskontrolle
Das Ladegerät von NRGkick verfügt über einen sogenannten Fehlerstromschutzschalter für Gleichstrom. Damit erfüllt der Lader höchste Sicherheitsansprüche. Außerdem erspart man sich dadurch die teure FI Typ B (RCCP) Nachrüstung in der Hauselektrik. NRGkick hat natürlich auch an einen Diebstahlsschutz und Manipulationsschutz gedacht. Einerseits ist der Lader durch die automatische Verriegelung der Ladesteckdose am Fahrzeug gesichert (während und auch nach dem Ladevorgang), andererseits kann der Ladestrom nicht durch Passanten oder Fremde verstellt werden. Selbst wenn die Stromversorgung unterbrochen und der Ladevorgang neu gestartet wird, kann der Ladestrom nur vom Besitzer verstellt werden.
Der Lader von go-eCharger verfügt ebenso über einen Fehlerstrom Schutzschalter (FI) mit Gleichstromerkennung (30 mA AC, 6 mA DC), über eine Phasen- und Spannungsprüfung und über eine vom Kunden wechselbare Feinsicherung für interne Elektronik, die bei falsch angeschlossener Zuleitung auslöst. Auch beim go-eCharger erspart man sich also durch den FI für Gleichstrom (Typ B) die kostspielige FI Typ B (RCCP) Nachrüstung in der Hauselektrik. Die Erdungskontrolle kann bei Bedarf abgeschaltet werden. Diese Funktion wird auch “Norweger-Modus” und ermöglicht einen Betrieb des Laders in Netzen, in denen keine Erdung festgestellt werden kann, wie z. B. in Norwegen. Das Ladegerät ist vor Wasser und Schmutz geschützt und dank der IP 54 Schutzklasse auch für den permanenten Betrieb im Freien geeignet.
Um das Ladegerät vor Diebstahl zu sichern, liegt ein Sicherungsbügel bei, der an der Wand montiert werden kann (für stationäre Nutzung). Nutzt man den Lader unterwegs, so bleibt das Ladekabel mit dem Ladegerät so lange verriegelt, bis das Kabel am Fahrzeug abgezogen wird (mobile Nutzung). Außerdem bietet der mobile Lader von go-eCharger die Möglichkeit, bis zu 10 Benutzerkonten anzulegen. Die Benutzerkonten können auf RFID-fähigen Karten oder Chips gespeichert werden (ein Chip ist im Lieferumfang enthalten, weitere können optional erworben werden). Damit können Ladevorgänge für jeden Benutzer berechtigt und kontrolliert werden. Außerdem ist es möglich, Protokolle für jedes Konto auszuwerten und als CSV-Datei zu exportieren.
Fazit: NRGkick oder go-eCharger?
Die mobilen Ladeeinheiten von NRGkick und go-eCharger gehören zu den derzeit beliebtesten mobilen Ladestationen am Markt. Und das nicht ohne Grund. Beide verfügen über eine Vielzahl an Funktionen und punkten vor allem im Bereich Sicherheit, Qualität und innovative Ladefeatures. Einen eindeutigen Gewinner gibt es in diesem Fall nicht. Der größte Unterschied liegt in der Konzeption und diese ist Geschmacksache: während der Lader von NRGkick über ein fixes Ladekabel verfügt, bietet go-eCharger eine Steckdose. Für den einen mag ein fixes Ladekabel ein Vorteil sein (aufgrund der einfacheren Handhabung), für den anderen ein Nachteil (aufgrund mangelnder Flexibilität bezüglich Kabelwahl).
Wenn es nach einem aktuellen Test von Mobilen Chargern des ADAC geht, hat DiniTechs NRGkick die Nase vorne, den er wurde mit einer Gesamtnote von 1,7 beurteilt, während der go-eCharger die Note 2,6 erhielt. Die Details zum Test finden Sie hier. Als Randnotiz: Zum Testsieger unter den mobilen Ladern wurde der Juice Booster von juice technology gekürt, der mit einer Gesamtnote von 1,3 überzeugte. Wie der NRGkick-Lader verfügt auch der Juice Booster über ein fix integriertes Ladekabel.
Sehr informativer Bericht.
Leider sehe ich bei beiden Ladern ein Problem mit der sogenannten Selektivität: Denn Steckdosen verfügen i.A. über einen FI (typ A) und ein solcher sollte eben nicht vor einem FI typ B geschaltet werden, welcher sich aber in beiden Boxen befindet.
-> https://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerstrom-Schutzschalter#Selektivit%C3%A4t
Durch Ersatz des LS-FI typ A durch LS würde die Selektivität eingehalten aber die Steckdose würde dann (verbotenerweise) über keinen FI mehr verfügen.
Kennt jemand die Lösung?
Ich finde: Der go-e Charger HOME+ ist konzeptionell gesehen keine wirklich mobile und sogar überfahrbare Ladestation wie z.B. der Juice Booster2, sondern eine transportable Wandladestation zum gelegentlichen Mitnehmen, die unkompliziert an einer CEE-Dose betrieben werden kann.